C&C: Tiberian Incursion Part IV

TI XX: Ch. 72: Sarah Ritzerfeld: Berlin

Ich lief durch die Stadt. Ich versuchte, einigermaßen vorsichtig vorzugehen.

Ich stieß irgendwann auf eine Lagerhalle, die mutmaßlich von der Bruderschaft genutzt wurde, doch sie war erstaunlicherweise unbewacht. Als ich sie betreten wollte, sagte Linette: "Warte, Sarah. Wenn sie dich auf den Kameras da drinnen aufzeichnen, löst du sicher Alarm aus. Sei vorsichtig."

Ich gab knapp zurück: "Verstanden."

Ich durchsuchte die Lagerhalle, immer den Kameras ausweichend. Ich legte meine beiden Pistolen irgendwo in eine der herumstehenden Kisten, da sie ohnehin keine Munition mehr enthielten. Ich knackte mit meinem Dietrich das Schloss der Bürotür; im Stuhl vor dem Schreibtisch saß jemand, den Kopf nach hinten gelehnt.

Ich sah mir die Person von vorne an; es war ein Nod-Soldat, der ein Einschussloch in der Stirn hatte. Ich ging instinktiv in Deckung. Ich hatte keine Sekunde gezögert, was mir wahrscheinlich das Leben rettete, denn ich hörte sofort einen Schuss durch die Scheibe gehen.

Ich nahm mir die Pistole vom Schreibtisch; eine Heckler & Koch P30 mit Schalldämpfer. Ich prüfte das Magazin, das voll geladen war.

Dann schob ich den Bürostuhl mit der Leiche darin vor das Fenster, um dem Scharfschützen einen Teil seines Schussfeldes zu nehmen. Schließlich verließ ich geduckt das Büro und versuchte, die Position des Scharfschützen auszumachen.

Als ich ihn sehen konnte, hörte ich Linette sprechen: "Mein Sicherheitsdienst wird den Scharfschützen ablenken, damit du an ihn herankommst. Soweit ich das sehen kann, ist er im gegenüberliegenden Gebäude im vierten Stock."

Nachdem Linettes Leute eingetroffen waren, rannte ich durch die Vordertür über die Straße in das gegenüberliegende Gebäude und ging die Treppen nach oben, bis ich die Tür in das vierte Stockwerk erreicht hatte. Linette sagte: "Zwei Leute habe ich verloren, ist bei meiner Personalstärke kein Beinbruch."

Ich öffnete die Tür in den Raum, in dem sich der Scharfschütze befand, und schoss ihm aus einiger Entfernung gezielt eine Kugel in den Hinterkopf.

Seine Waffe ignorierte ich allerdings, da ich nicht wusste, ob er Verstärkung angefordert hatte oder nicht.

Ich erkannte seine goldene Uniform sofort.

Ein GDI-Scharfschütze. Mir rutschte es sofort heraus: "Heilige Scheiße."

Linette sagte: "Ich sehe es. Mir stellt sich die Frage, was die GDI hier treibt. Du kannst versuchen, seinen Laptop zu knacken. Das verschafft uns vielleicht einen Hinweis."

Ich tat, was Linette mir aufgetragen hatte. Nachdem ich seinen Laptop gehackt hatte, erschien sofort das Gesicht von Direktor Boyle auf dem Display. Er sagte: "Sie arbeiten nicht für Nod, wie ich sehe."

Ich sagte: "Nein, Sir. Tut mir leid wegen Ihrem Scharfschützen. Sie wissen ja, man muss heutzutage wirklich auf der Hut sein."

Er entgegnete: "Ist nicht schlimm. Mit wem habe ich die Ehre denn?"

Ich antwortete: "Sarah Ritzerfeld, deutsche Widerstandskämpferin."

Er sagte: "Die berühmte Sarah Ritzerfeld! Ich glaub´s nicht! Die schicken ausgerechnet Sie?!"

Ich sagte: "Wir sind auf eigene Rechnung tätig, ich wurde von niemandem geschickt. Sie sollten doch wissen, wie der Widerstand arbeitet."

Er sagte: "Sie sollten verschwinden, falls Nod Leute in der Umgebung hat."

Doch das Fußgetrappel verriet mir, das es dafür wohl zu spät war. Ich zog die Leiche in einen anderen Raum, verbarrikadierte die Tür und zog mir seine Uniform an, die mir wie angegossen passte.

Ich hörte Linette sprechen: "Du kannst dich vielleicht abseilen, sobald Nod alle seine Leute im Gebäude hat. Du schaffst das."

Ich erwiderte nichts darauf. Als mir Linette die Bestätigung übermittelt hatte, dass alle Nods im Gebäude waren, seilte ich mich ab, ohne sein Gewehr an mich zu nehmen.