(wieder ein kapitel von terralux, mit ein bisschen text von mir)
Auf das Angebot ein zu gehen. Mit seinen wölfischen Zügen sollte es ihm eigentlich doch kein Problem sein anderen Respekt ein zu flößen, ansonsten sollte sein strahlendes Lächeln dem genüge tun.
„In Ordnung, ich denke ich sollte da keine Probleme mit haben.“
„Klasse, ich wusste, dass ich auf dich zählen kann.“, strahlte der Wirt. „Komm, ich zeige dir die Bar.“
Erik zeigte ihm das ganze Haus und seine neuen Kollegen. Die Bar bestand aus dem Bar Raum, durch den man in die „Allerheiligsten Orte im ganzen Haus“ (so nannte Erik sie) erreichen konnte, nämlich den Keller, in dem die ganzen Fressalien und Spirituosen gelagert wurden, der Pausenraum für die Angestellten („Irgendwann braucht jeder ne Pause und zwar Abseits von den Kunden. Wirst schon bald merken“), die Toiletten und einem Hinterhof.
Steffens Kollegen waren allesamt mehr oder weniger freundlich. Die gleichaltrige Kellnerin Lena Weber, das „Maskottchen“ der Bar hatte er schon ins Herz geschlossen. Sie war einen Kopf kleiner als er, hatte eine zierliche Gestalt, braune Haare die sie zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden hatte und schien immer vor Energie zu strotzen.
Der „zweite“ Barmann Alex Pjört war ein Norweger der mit Scherzen aller Art regelrecht um sich warf, die durch seinen leichten Akzent manchmal noch lustiger klangen. Er hatte kurze blonde Haare, trug einen 3-Tage-Bart und liebte das Fotografieren von Personen (er wollte sogar am nächsten Tag die Kamera mitnehmen um von Steffen ein Portrait zu fotografieren).
Zuletzt war da noch Chris Meier, das Mädchen für alles. Er war ein sehr ruhiger Typ, seiner Meinung nach seien „So Tierdinger wie du ganz in Ordnung...“. Chris hatte breite Schultern, outete sich offen als Club-Fan (und Bayern-München-Hasser), hatte zerzauste rot gefärbte Haare und eine ziemlich große Nase. Außerdem war Chris überzeugter Vegetarier, worüber die anderen manchmal scherzten, was ihn aber kalt lies.
Steffen hatte ein etwas ungutes Gefühl dabei direkt an zu fangen, immerhin wusste er immer noch nicht genau, was wo stand und was er tun müsste für manche Spezialdrinks. Diese Sorgen wurden aber schon eine Stunde später von Lena zerstreut, die ihm sagte, dass er für diesen Abend nur Bier zapfen sollte. Aber auch das war nicht einfach, denn das musste Steffen erst lernen. Das war aber nicht weiter schlimm, im Gegenteil, er genoss es wirklich, denn Lena selbst unterrichtete ihn.
„Ich weiß, dass du gute Ohren hast, aber mal sehen, wie du damit zurecht kommst. Also wie würdest du ein Bier abfüllen, zeig mal her.“, lächelte sie ihn an.
Steffen überlegte nicht lange, er schnappte sich ein Glas, stellte es unter dem Hahn, drehte ihn auf und wartete kurz, während das Bier über den Rand hinausschäumte und in den Ablauf lief. Im Glas aber war nur Schaum. Unsicher stellte er das Glas zur Seite und wollte das nächste nehmen, als Lena ihre Hand auf seine Pfote legte.
Er konnte ein Lächeln nicht unterdrücken. Nicht viele wagten es einem wie ihm so einfach gebietend eine Hand auf die Pfote zu legen. Dann sagte sie:
„Nein, völlig falsch, sieh mal, du hast ja nur Schaum drinnen. Ich zeigs dir einmal, also. Du nimmst das Glas, so.“, sie führt ihn mit ihrer Hand, während sie erklärt.
„Dann hältst du es schräg dich unter dem Hahn, genau so. Dann wird das Bier nicht so viel schäumen. Zum Ende hin einfach senkrechter halten, sodass eine Perfekte Schaumkrone darauf kommt. Genau so.“
Er ist fasziniert von ihrer freundschaftlichen Art, mit der sie ihn gerade unterrichtet. Bisher war er immer als etwas besonderes behandelt worden, was er zwar auch war, aber manchmal wäre er lieber ein einfacher Mensch gewesen. Mit Lena schien er die Möglichkeit zu bekommen mit einer Frau in Kontakt zu kommen.
Nur was sollte er tun? Sollte er sich dumm stellen, um länger mit ihr zusammen zu sein und das zu genießen, oder sollte er nach Kräften alles befolgen, was sie sagt, um bald sicher mit ihr arbeiten zu können?