Anna stand immer noch neben ihrem Bett, als ihre Mutter das Zimmer verließ, um frische Laken zu holen. Die Scham und Enttäuschung überwältigten sie, und sie konnte die Tränen nicht länger zurückhalten. Clara legte einen Arm um sie und versuchte, sie zu trösten.
„Es wird alles gut, Anna“, sagte Clara leise. „Mama und Lena werden eine Lösung finden.“
Kurz darauf kehrte Annas Mutter mit sauberen Laken zurück. Sie setzte sich zu Anna aufs Bett und nahm sie in den Arm. „Anna, mein Schatz, ich weiß, dass das heute Morgen ein schwerer Start war. Aber wir werden das gemeinsam durchstehen.“
Anna schluchzte und lehnte ihren Kopf an die Schulter ihrer Mutter. „Ich wollte doch alles perfekt machen, Mama. Ich wollte Lena nicht enttäuschen.“
„Du hast niemanden enttäuscht“, beruhigte ihre Mutter sie. „Das war ein Missgeschick, das jedem passieren könnte. Es ist nichts, wofür du dich schämen musst.“
Lena trat in diesem Moment wieder ins Zimmer. „Ich habe darüber nachgedacht“, sagte sie sanft. „Wir könnten eine Lösung finden, die dir den Druck nimmt, Anna.“
Anna hob den Kopf und wischte sich die Tränen weg. „Welche Lösung?“
Lena setzte sich zu ihnen und nahm Annas Hand. „Ich weiß, wie sehr du dich auf die Rolle der Brautjungfer gefreut hast. Aber ich denke, es könnte weniger stressig für dich sein, wenn du eine andere Rolle übernimmst – eine, die dir erlaubt, den Tag ohne die Angst vor einem weiteren Missgeschick zu genießen.“
Anna sah sie verwirrt an. „Was meinst du?“
„Was hältst du davon, eines der Blumenmädchen zu sein?“ schlug Lena vor. „Es ist eine wichtige Rolle, und du wärst immer noch ein Teil der Zeremonie. Aber es wäre weniger stressig und du könntest dich freier bewegen.“
Anna starrte ihre Schwester an. „Ein Blumenmädchen? Aber ich bin doch schon 18.“
„Ich weiß“, sagte Lena. „Aber ich denke, es könnte dir helfen, den Tag zu genießen, ohne dich ständig sorgen zu müssen. Es geht darum, dass du dich wohlfühlst und diesen besonderen Tag auch für dich zu etwas Schönem machst.“
Anna fühlte einen Kloß im Hals. Sie hatte so viel Mühe darauf verwendet, ihre Rolle als Brautjungfer perfekt vorzubereiten. Doch gleichzeitig spürte sie die Erleichterung, die von Lenas Vorschlag ausging. Vielleicht war es wirklich das Beste.
„Wir wollen nur, dass du glücklich bist, Anna“, fügte ihre Mutter hinzu. „Und dass du diesen Tag auch genießen kannst. Deine Gesundheit und dein Wohlbefinden sind das Wichtigste.“
Anna atmete tief durch und nickte schließlich. „Okay. Ich werde ein Blumenmädchen sein.“
„Das ist die richtige Entscheidung“, sagte ihre Mutter und drückte sie fest. „Du wirst wunderschön aussehen, egal welche Rolle du spielst.“
Lena lächelte und stand auf. „Lass uns die Laken wechseln und dann frühstücken gehen. Wir haben einen großen Tag vor uns.“
Gemeinsam machten sie sich daran, das Bett frisch zu beziehen. Annas Mutter und Lena halfen ihr, und bald war das Zimmer wieder in Ordnung. Anna spürte, wie ein Teil der Last von ihren Schultern fiel. Sie hatte noch immer Angst vor dem, was kommen würde, aber sie wusste, dass ihre Familie hinter ihr stand.
Nachdem das Bett gemacht war, zogen sich Anna und Clara an und gingen mit ihrer Mutter und Lena zum Frühstück. Während sie zusammen am Tisch saßen und das üppige Buffet genossen, begann Anna langsam, sich auf ihre neue Rolle einzulassen. Sie würde das Beste daraus machen und den Tag genießen, so gut sie konnte.