\"Writing.Com
*Magnify*
SPONSORED LINKS
Printed from https://shop.writing.com/main/view_item/item_id/2297854-Harry-Potter-kapietel-1
Item Icon
\"Reading Printer Friendly Page Tell A Friend
No ratings.
Rated: E · Chapter · Other · #2297854
Harry potter
Vor ihnen stand eine große Hexe mit schwarzen Haa
-
ren und einem smaragdgrünen Umhang. Sie hatte ein
strenges Gesicht, und Harrys erster Gedanke war, dass
mit ihr wohl nicht gut Kirschen essen wäre.
»Die Erstklässler, Professor McGonagall«, sagte
Hagrid.
»Danke, Hagrid. Ich nehm sie dir ab.«
Sie zog die Torflügel weit auf. Die Eingangshalle war
so groß, dass das ganze Haus der Dursleys hineinge
-
passt hätte. Wie bei Gringotts beleuchtete das flackern
-
de Licht von Fackeln die Steinwände, die Decke war so
hoch, dass man sie nicht mehr erkennen konnte, und vor
ihnen führte eine gewaltige Marmortreppe in die obe
-
ren Stockwerke.
Sie folgten Professor McGonagall durch die gepflas
-
terte Halle. Aus einem Gang zur Rechten konnte Harry
das Summen hunderter von Stimmen hören – die an
-
deren Schüler mussten schon da sein –, doch Professor
McGonagall führte die Erstklässler in eine kleine, leere
Kammer neben der Halle. Sie drängten sich hinein und
standen dort viel enger beieinander, als sie es normaler
-
weise getan hätten. Aufgeregt blickten sie sich um.
»Willkommen in Hogwarts«, sagte Professor
McGonagall. »Das Bankett zur Eröffnung des Schul
-
jahrs beginnt in Kürze, doch bevor ihr eure Plätze inder Großen Halle einnehmt, werden wir feststellen, in
welche Häuser ihr kommt. Das ist eine sehr wichtige
Zeremonie, denn das Haus ist gleichsam eure Familie in
Hogwarts. Ihr habt gemeinsam Unterricht, ihr schlaf
im Schlafsaal eures Hauses und verbringt eure Freizeit
im Gemeinschafsraum. Die vier Häuser heißen Gryf-
findor, Hufepuf, Ravenclaw und Slytherin. Jedes Haus
hat seine eigene, ehrenvolle Geschichte und jedes hat
bedeutende Hexen und Zauberer hervorgebracht. Wäh-
rend eurer Zeit in Hogwarts holt ihr mit euren großen
Leistungen Punkte für das Haus, doch wenn ihr die Re-
geln verletzt, werden eurem Haus Punkte abgezogen.
Am Ende des Jahres erhält das Haus mit den meisten
Punkten den Hauspokal, eine große Auszeichnung. Ich
hofe, jeder von euch ist ein Gewinn für das Haus, in
welches er kommen wird. Die Einführungsfeier, an der
auch die anderen Schüler teilnehmen, beginnt in weni-
gen Minuten. Ich schlage vor, dass ihr die Zeit nutzt und
euch beim Warten so gut wie möglich zurechtmacht.«
Ihre Augen ruhten kurz auf Nevilles Umhang, der un-
ter seinem linken Ohr festgemacht war, und auf Rons
verschmierter Nase. Harry mühte sich nervös, sein Haar
zu glätten.
»Ich komme zurück, sobald alles für euch vorbereitet
ist«, sagte Professor McGonagall. »Bitte bleibt ruhig,
während ihr wartet.«
Sie verließ die Kammer. Harry schluckte.
»Wie legen sie denn fest, in welche Häuser wir
kommen?«, fragte er Ron.
»Es ist eine Art Prüfung, glaube ich. Fred meinte, es
tut sehr weh, aber ich glaube, das war nur ein Witz.«Harrys Herz fing fürchterlich an zu pochen. Eine Prü-
fung? Vor der ganzen Schule? Aber er konnte doch noch
gar nicht zaubern – was um Himmels willen würde er
tun müssen? Als sie hier angekommen waren, hatte er
mit so etwas nicht gerechnet. Ängstlich blickte er sich
um und sah, dass auch alle anderen entsetzt schauten.
Kaum jemand sagte etwas, außer Hermine Granger.
Hastig flüsterte sie alle Zaubersprüche vor sich hin, die
sie gelernt hatte, und fagte sich, welchen sie wohl brau-
chen würde. Harry versuchte angestrengt wegzuhören.
Noch nie war er so nervös gewesen. Auch damals nicht,
als er einen blauen Brief zu den Dursleys heimbringen
musste, in dem es hieß, dass er auf unbekannte Weise die
Perücke seines Lehrers blau gefärbt habe. Er blickte un-
ablässig auf die Tür. Jeden Augenblick konnte Professor
McGonagall zurückkommen und ihn in den Untergang
führen.
Dann geschah etwas, das ihn vor Schreck einen halben
Meter in die Luf springen ließ – mehrere Schüler hin-
ter ihm begannen zu schreien.
»Was zum –?«
Er hielt den Atem an. Die andern um ihn her eben-
falls. Soeben waren etwa zwanzig Geister durch die
rückwärtige Wand hereingeschwebt. Perlweiß und fast
durchsichtig glitten sie durch den Raum, wobei sie sich
unterhielten und den Erstklässlern nur gelegentlich ei-
nen Blick zuwarfen. Sie schienen sich zu streiten. Einer,
der aussah wie ein fetter Mönch, sagte: »Vergeben und
vergessen, würd ich sagen, wir sollten ihm eine zweite
Chance geben.«
»Mein lieber Bruder, haben wir Peeves nicht alleChancen gegeben, die ihm zustehen? Er bringt uns alle
in Verruf, und du weißt, er ist nicht einmal ein echter
Geist – ach du meine Güte, was macht ihr denn alle
hier?«
Ein Geist, der eine Halskrause und Strumpfosen
trug, hatte plötzlich die Erstklässler bemerkt.
Keiner antwortete.
»Neue Schüler«, sagte der fette Mönch und lächelte
in die Runde. »Werdet gleich ausgewählt, nicht wahr?«
Ein paar nickten stumm.
[…]
»Verzieht euch jetzt«, sagte eine strenge Stimme. »Die
Einführungsfeier beginnt.«
Professor McGonagall war zurückgekommen. Die
Geister schwebten einer nach dem andern durch die
Wand gegenüber.
»Und ihr stellt euch der Reihe nach auf«, wies Professor
McGonagall die Erstklässler an, »und folgt mir.«
Harry, dessen Beine sich anfühlten, als seien sie aus
Blei, reihte sich hinter einem Jungen mit rotblondem
Haar ein, Ron stellte sich hinter ihn, und im Gänse-
marsch verließen sie die Kammer, gingen zurück durch
die Eingangshalle und betraten durch eine Doppeltür
die Große Halle.
Harry hatte von einem so femdartigen und wunder-
vollen Ort noch nicht einmal geträumt. Tausende und
abertausende von Kerzen erleuchteten ihn, über den
vier langen Tischen schwebend, an denen die anderen
Schüler saßen. Die Tische waren mit schimmerndenGoldtellern und –kelchen gedeckt. Am anderen Ende
der Halle stand noch ein langer Tisch, an dem die Lehrer
saßen. Dorthin führte Professor McGonagall die Erst-
klässler, so dass sie schließlich mit den Rücken zu den
Lehrern in einer Reihe vor den anderen Schülern stan-
den. Hunderte von Gesichtern starrten sie an und sa-
hen aus wie fahle Laternen im flackernden Kerzenlicht.
Die Geister, zwischen den Schülern verstreut, glänzten
dunstig silbern. Um den starrenden Blicken auszuwei-
chen, wandte Harry das Gesicht nach oben und sah eine
samtschwarze, mit Sternen übersäte Decke. Er hörte
Hermine flüstern: »Sie ist so verzaubert, dass sie wie der
Himmel draußen aussieht, ich hab darüber in der Ge-
schichte Hogwarts’ gelesen.«
Es war schwer zu glauben, dass es hier überhaupt eine
Decke geben sollte und dass die Große Halle sich nicht
einfach zum Himmel hin öfnete.
© Copyright 2023 hanspeter (hanspeter22 at Writing.Com). All rights reserved.
Writing.Com, its affiliates and syndicates have been granted non-exclusive rights to display this work.
Printed from https://shop.writing.com/main/view_item/item_id/2297854-Harry-Potter-kapietel-1