Isabell saß auf dem Rücksitz des Autos und starrte aus dem Fenster. Die Fahrt zum Zoo dauerte nicht lange, aber für sie fühlte es sich wie eine Ewigkeit an. Neben ihr saß Lina, die sich begeistert mit ihrer Mutter über den bevorstehenden Tag unterhielt.
"Isabell, setz dich richtig hin", ermahnte Claudia vom Fahrersitz aus. "Du sollst dich kindlich benehmen, erinnerst du dich?"
Isabell seufzte und setzte sich aufrechter hin. Ihr Blick blieb weiterhin starr auf die vorbeiziehende Landschaft gerichtet. Plötzlich spürte sie, wie Lina an ihren Haaren zog.
"Mama, soll ich Isabell Zöpfe machen?", fragte Lina fröhlich.
"Das ist eine gute Idee", antwortete Claudia. "Mach ihr zwei schöne Zöpfe, das passt gut zu ihrem Outfit."
Isabell schloss die Augen und biss die Zähne zusammen, als ihre Schwester begann, ihr die Haare zu flechten. Jeder Zug an ihren Haaren fühlte sich wie ein kleiner Stich in ihrem Stolz an. Sie wollte protestieren, aber die Erinnerung an das nasse Bett und die drohende Enttäuschung ihrer Mutter hielten sie davon ab.
"Fertig!", verkündete Lina stolz, als sie die letzten Haargummis befestigte. Isabell öffnete die Augen und warf einen schnellen Blick in den kleinen Spiegel, der an der Rückseite des Vordersitzes hing. Zwei stramme Zöpfe rahmten nun ihr Gesicht ein, was sie noch jünger erscheinen ließ.
"Bist du bereit, Spaß zu haben, kleines Mädchen?", neckte Lina.
Isabell sagte nichts. Sie wusste, dass es keinen Sinn hatte, sich zu wehren. Sie hatte beschlossen, einfach durch diesen Tag zu kommen und hoffte, dass er schnell vorbeigehen würde.
Als sie am Zoo ankamen, war der Parkplatz bereits gut gefüllt. Claudia führte ihre beiden Töchter zum Eingang und stellte sich in die Schlange für die Tickets. Isabell spürte die Blicke der anderen Menschen auf sich und versuchte, sich so klein wie möglich zu machen.
"Bleibt neben mir und benehmt euch", flüsterte Claudia.
Als sie schließlich an der Reihe waren, lächelte die Kassiererin freundlich. "Wie viele Tickets?", fragte sie.
"Zwei Kinder und ein Erwachsener, bitte", antwortete Claudia.
Die Kassiererin schaute kurz auf Isabell und Lina, dann lächelte sie. "Sind die beiden hier Ihre Töchter? Wie süß, sie sehen fast aus wie Zwillinge!", sagte sie und reichte die Tickets herüber. "Sie werden bestimmt viel Spaß haben."
Isabell fühlte, wie sich ein Kloß in ihrem Hals bildete. Sie hatte tatsächlich die Kinderkarte bekommen, ohne dass jemand Verdacht schöpfte. Schlimmer noch, die Kassiererin hatte sie und Lina für fast gleich alt gehalten, obwohl sie sechs Jahre älter war.
Während sie durch das Eingangstor gingen, bemerkte Isabell auch einige andere Gäste, die sie mit einem Lächeln musterten. Ein älteres Paar flüsterte miteinander, und die Frau sagte: "Schau mal, die beiden Mädchen sehen so süß aus. Die Kleine mit den Zöpfen erinnert mich an meine Enkelin."
Isabell lief rot an. Ihre Mutter, die das Gespräch mitbekommen hatte, beugte sich zu ihr hinüber und sagte leise: "Siehst du, es klappt doch. Jetzt benimm dich weiterhin kindlich, damit wir den Tag genießen können."
Isabell nickte stumm und folgte ihrer Mutter und Schwester. Der Zoo war voller Familien und Kinder, die laut lachend und spielend umherliefen. Isabell fühlte sich fehl am Platz, aber sie wusste, dass sie keinen weiteren Ärger verursachen wollte.
Lina zog sie plötzlich an der Hand. "Komm, Isabell, lass uns zuerst zu den Affen gehen!"
Isabell ließ sich widerstandslos mitziehen, während Claudia ihnen folgte. Sie versuchte, die Scham und die Wut zu unterdrücken, die in ihr aufstieg. Es war ein langer Tag vor ihr, und sie musste einen Weg finden, ihn irgendwie zu überstehen. indicates the next chapter needs to be written. |
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